Dr. forest Christoph Hoffmann

HOFFMANN MDB zu Ausweisung dt. Botschafter aus Tschad

Bild von Koen One Stop Map auf Pixabay

Als Reaktion auf die Ausweisung des deutschen Botschafters im Tschad, Jan-Christian Gordon Kricke, hat Deutschland seinerseits nun die Botschafterin des Tschad, Mariam Ali Moussa, des Landes verwiesen. Dr. Christoph Hoffmann MdB, Amt. Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, äußert sich dazu wie folgt:

„Es mag aus deutscher Lehrmeister-Perspektive als das Richtige erscheinen, wenn sich der deutsche Botschafter im Tschad für Menschenrechte und den Übergang zu demokratischer Regierungsführung einsetzt. Es stellt sich jedoch die Frage, was das Auswärtige Amt mit dieser sicher gut gemeinten Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes erreicht hat?

Einige Staaten im Sahel haben sich bereits Russland zugewandt. Anstatt Länder wie Tschad mit der typisch deutschen Attitüde in demokratischer Regierungsführung zu belehren, wäre es für die demokratische Entwicklung der Region zielführender, konsequent bessere Angebote als Russland in der Wirtschafts-, Sicherheits- und Entwicklungskooperation zu machen. Wir haben in der Geschichte schon oft genug gesehen, dass sich stabile Demokratie nur von innen heraus entwickeln und nicht von außen aufoktroyiert werden kann.

Gleichwohl war die Ausweisung des Botschafters Kricke natürlich eine unangemessene Reaktion des Tschad. Der Vorgang ist ein weiterer Hinweis darauf, dass der Chef der militärischen Übergangsregierung Mahamat Idriss Déby Itno und seine Gefolgsleute Autokraten sind und nach Wegen suchen, um ihre Macht zu erhalten. Sie haben die Chance auf Stabilisierung und Demokratisierung spätestens mit der Verschiebung der angekündigten Wahlen um weitere zwei Jahre zerschlagen.

Trotzdem müssen wir der Realität ins Auge sehen: wenn wir im Tschad etwas bewegen wollen, müssen wir jetzt Kooperation statt Konfrontation suchen.“